Gisela musste inzwischen leider gehen
Wir zwei haben so viel zusammen durch, seit sie hier eingezogen ist als junges Mädel mit den zwei heftigsten Bumbles, die ich lange gesehen hab. Die Behandlung war schon wahnsinn, mit ihrer Pflasterallergie und den Durchblutungsstörungen war es zumindest nie "langweilig". Wir haben zwei Tumore entfernt und die Bumbles nach Monaten gut in den Griff bekommen. Später waren sie ja praktisch weg. Dann wurde sie auf einmal schief und lieg seitdem teilweise mit fast waagrechtem Kopf herum, aber immer mit ungebrochener Lebensfreude.
Dann begann das mit der Lunge. Schubweise wurde es immer schlimmer, jeden Monat war ich beim Tierarzt und wir dachten, sie stirbt nun. Schnappatmung hatten wir, schlimme Flankenatmung, sie ist abgemagert, konnte immer wieder nicht fressen und jedesmal dachten wir, es wär vorbei. Pustekuchen, Gisela hat sich jedesmal wieder berappelt und heiter weitergelebt. Wahnsinn, was wir alles durchgemacht haben zusammen, es war eine lange, schwierige Aufgabe, ihr nochmal eine Freundin zu suchen und zu integrieren - Gisela war ja auch noch eine Superzicke und hatte immer nur kurze gesunde Zeitfenster, in denen man sie integrieren konnte. Aber selbst das haben wir noch geschafft.
Wenigstens war sie am Ende nicht mehr alleine und Abby war eine prima Krankenschwester für ihre kleine Freundin. Ich hätte immer gedacht, dass die Gisela irgendwann dann wegen ihrer nicht mehr vorhandenen Lunge gehen wird. Stattdessen ist eines Abends ihr Kiefer dick gewesen und sie konnte nicht mehr gut fressen damit, da war klar, dass wir sie gehen lassen. Wahrscheinlich hat ihr Tumor gestreut, den sie ja wieder hatte. Oder es war ein neuer. Für eine Behandlung war die Stelle zu blöd und sie zu schwach. Es ist echt traurig, Gisela ist nicht einmal 1,5 Jahre alt geworden...
Und mein Perfekter
Samsa hat mich verlassen
Hier wenige Tage vor seinem Tod beim Nachgehen seiner Pflicht als Chef im Haus. Man sieht, dass er bis zuletzt keine Anzeichen gezeigt hat, dass es irgendwie passieren könnte... sein Tod war für mich komplett überraschend und hat mich total umgehauen, ich konnte es gar nicht verstehen, wie das so schnell passieren konnte, selbst nachdem ich mit ihm nach der niederschmetternden Diagnose noch eine Stunde in der Praxis saß und versuchte, mich auf das Unausweichliche vorzubereiten... Tumor am Herzen, der Kreislauf kollabiert, die Lunge mit Wasser vollgelaufen, immer wieder, es ging nicht anders...
Samsa wurde mir ja als Wildratte in die Hand gedrückt.. bzw ich musste ihn selber im Tierheim herausfangen, weil ihn keiner anfassen wollte, er war extrem panisch und hat sich in alles verbissen. Bei mir lag er nach einer viertel Stunde auf dem Arm und hat tief geschlafen und die Schmusestunden genossen. Ich werd das Gesicht der Tierpflegerin nicht vergessen, die nicht geglaubt hat, dass er das ist. Sie wollten ihn eigentlich einschläfern, er hat schon ein paar Rattenleben auf dem Gewissen gehabt und ein paar Menschen verletzt.
Er war immer eigen, fremde Menschen waren immer gruslig und er ist panisch weggerannt. Mir hat er absolut vertraut, hat mit mir gespielt und mit mir viel geschmust, jeden Tag. Wenn das gefehlt hat, hat er angefangen sich zu rasieren und wurde unausgeglichen und auf einmal auch gefährlich. Es war nicht so leicht mit ihm, als Mörder von mehreren alten Ratten war es schwer, ihm immer Gesellschaft zu finden, mit der er zurecht kommt. Finchen und Oma mussten ausziehen, als Oma immer kleiner wurde, sonst hätte er auch sie wohl bald selber "entsorgt". Mit seinem letzten Rudel aus drei dynamischen, mopsigen Damen war er aber überglücklich und zufrieden, konnte auch über 2 Jahren noch seinen Mannespflichten nachkommen und sich durch sein
außergewöhnliches Dominanzverhalten behaupten.
Es ist unfassbar, dass er auf einmal weg ist
Die beiden fehlen wahnsinnig...
LG
Judith